Geschichte

Die römische Villa “ Le Grotte“ wurde am Ende des ersten Jahrhunderts vor Christi auf einem teilweise künstlichen „Podium“ errichtet. In der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christi, in der späten augusteischen und tiberianischen Zeit, leitete eine umfangreiche Renovierung ihren zweiten Lebensabschnitt ein.

Die Villa, die wahrscheinlich der alten adligen Familie der Valerii gehörte, wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts von der italienischen Aufsichtsbehörde für archäologisches Erbe nur teilweise ausgegraben. Vieles bleibt noch zu entdecken.

Das Gebäude erstreckte sich auf zwei Ebenen über eine Fläche von zwei Hektar. Auf der oberen Ebene befanden sich die Wohnräume, mit einem Vorderhaus mit Blick auf das Meer.

Ein großer Garten wandte sich den Hügeln zu. Auf der Ebene darunter ermöglichte eine doppelte Terrasse nach drei Seiten einen weiten Panorama-Blick.

Der Eingang befand sich in einem rechteckigen Garten (hortus), der von einer überdachten Wandelhalle (ambulatio) umgeben war, von der aus man die darüberliegenden Wohnräume erreichte.

Der schönste Aussichtspunkt der Villa bot sich von dem großen Schwimmbecken aus, das im Zentrum des Wohnbereichs lag.

Dieser wurde von einer gemauerten Wasserleitung durchquert und war auf drei Seiten von einem großen Garten umgeben. Um den Garten erstreckte sich ein Säulengang (peristilium). Das Wasser aus der Leitung floß auf eine auf der Meerseite darunterliegende Terrasse . Auch diese Terrasse war als Garten angelegt und verfügte über ein Nymphaeum in ihrer Mitte.

Die Verzierungen der Wohnräume waren sehr kunstvoll, entsprechend dem zeitgenössischen Geschmack Roms: Die Wände waren mit farbigem Marmor dekoriert oder mit Blumenmotiven bemalt. Schwarzweisse Mosaiken oder geometrische Muster aus farbigen Marmorfliesen bedeckten die Böden.


Die Villa wurde vermutlich am Ende des ersten Jahrhunderts nach Christi aufgegeben. Landwirtschaftliche Nutzung zerstörte in den folgenden Jahrhunderten die Wände und Böden, aber den größten Schaden richtete die militärische Nutzung des Geländes an während des Krieges zwischen Frankreich und dem Königreich Neapel gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Trotz aller Schäden, die durch die Zeit und vor allem durch den Menschen hervorgerufen wurden, bieten die Reste der Villa über der prächtigen Bucht von Portoferraio dem Besucher ein eindrucksvolles Zeugnis längst vergangener Zeiten.